Auch vor der Hochwasserkatastrophe 2013 wurde Deggendorf von Hochwassern heimgesucht. Vor über 60 Jahren brach der Bogenbachdamm und Schaching wurde überflutet. Aber diesmal brachten Donau und Isar soviel Wasser mit, dass nach dem Bruch des Isardammes Fischerdorf, Natternberg-Siedlung und Teile von Natternberg untergingen.
Dem Hochwasser gingen die regenreichste Zeit, an die ich mich erinnern konnte, voraus. Die Experten sprachen von noch nie erreichten Wassermassen, die als Regen niedergingen. Dabei erstreckte sich das natürlich auf alle Zuflüsse der Donau. Die Pegel stiegen und die Prognosen wurden immer düsterer.In Bayern begann die Katastrophe im Raum Rosenheim und auch Passau war durch den Inn vor Deggendorf betroffen. In Passau trafen sich sogar die Wassermassen des Inns und der Donau in der Altstadt und hinterließen eine Schlammwüste.
Im Landkreis Deggendorf war Niederalteich der erste Brennpunkt und auch Winzer war ein Gefahrenpunkt, wo auch der Damm brach und der hiesige Bürgermeister sich gerade noch retten konnte. Auch der Damm auf der Seite von Osterhofen war kurz vor dem Bersten. Aber dann brach der Isardamm zwischen Plattling und Deggendorf. Auch wenn alles mögliche unternommen wurde um Barrikaden zu errichten gegen die Wassermassen, waren am Ende die Fluten der Sieger und letztendlich mussten Stadtteile von Deggendorf evakuiert werden. Die Autobahnen A3 und A92 wurden überflutet und Deggendorf so um ihre Hauptverkehrsader gebracht.
Hochwasserkatastrophe 2013 – Die Hilfsbereitschaft
Die Deggendorfer Hilfseinheiten waren von der ersten Minute mit im Einsatz. Besonders schlimm traf es die Feuerwehr Fischerdorf. Die Feuerwehrleute hatten selber ihre Familien in Sicherheit zu bringen und halfen aber weiter ihren Mitbürgern. Aus ganz Deutschland kamen Spenden nach Deggendorf. Unter Federführung des Kreisjugendringes wurde im Parkdeck an der Ackerloh ein Spendenlager eingerichtet. Dort konnten sich die Evakuierten erstmal mit Kleidung und den wichtigsten Utensilien, die sie zuhause zurücklassen mussten, ausstatten. Helfer kamen aus ganz Bayern. Rotes Kreuz, Feuerwehren, THW, Bundeswehr, alle halfen mit. Auch die Studenten schlossen sich zu einer Hilfsorganisation zusammen. Erst zum Sandsäcke abfüllen und dann zum Aufräumen. Die Hochwasserkatastrophe 2013 brachte viele Leute zusammen. Der schönste Moment für mich war ein Jahr nach der Katastrophe als in Natternberg-Siedlung mit einem Fest ein Spielplatz eingeweiht wurde und die „Siedler“, wie sich die Bewohner von Natternberg-Siedlung selber nannten, mit einem Lied Danke sagten.
Aber noch immer sind die Spuren zu sehen. Viele Kräne sind über Fischerdorf zu sehen. Viele Häuser mussten abgerissen werden, da Heizöl in das Mauerwerk eingedrungen war. Durch das Hilfsprogramm der Bundes- und Staatsregierung wurden die Häuser wieder aufgebaut. Aber auch jetzt noch stellte man bei sanierten Häusern fest, dass Öl im Mauerwerk war. So musste auch dort die Abrissbirne anrücken. Für die Bewohner ein weiterer Schlag nach der Hochwasserkatastrophe 2013, vor allem für die Psyche.
Aber viele haben nach dem Motto „Steh auf, wenn du am Boden bist!“ gehandelt. Mit der Landesgartenschau im Jahr 2014 hatte Deggendorf die Möglichkeit der Welt zu zeigen, dass eine ganze Stadt und ein ganzer Landkreis wieder aufsteht wenn sie am Boden liegen. Und eines habe ich da festgestellt, Deggendorf steht wieder und sogar viel stabiler als vor der Hochwasserkatastrophe 2013.