Bürgerentscheid „36 Meter oder 22 Meter?“

In Deggendorf dreht sich momentan alles um die Frage „36 Meter oder 22 Meter?“. Dahinter steckt sich die Frage ob ein Haus in einem neu zu entwickelnden Stadtviertel maximal 36 Meter hoch sein darf oder ob die Wandhöhe des Hauses auf 22 Meter begrenzt werden soll. Über diese Frage können die Deggendorfer Bürger am 22. März in einem Bürgerentscheid entscheiden

Fotomontage zum Hochschulviertel
Fotomontage zum Hochschulviertel
(Quelle: http://www.ja-zum-hochschulviertel.de)

Betrachtet man sich das Viertel momentan dann sieht man da einen sehr großen Parkplatz, den der Eigentümer des Grundstückes betreibt, und den Gebäudekomplex des ITC2 gegenüber der Technischen Hochschule Deggendorf. Da stellt man sich schon die Frage, ob man da nicht ein neues Stadtviertel entwickeln könnte. Das Viertel ist von allen vier Seiten von Straßen begrenzt. Der Hans-Krämer-Straße, der Werftstraße, der Hans-Obser-Straße und der Edlmairstraße.

Wenn man sich die Flächen in Deggendorf generell anschaut, dann merkt man ganz schnell die Probleme mit denen die Stadtplaner zu kämpfen haben. Am linken Donauufer liegt das größte bebaute Gebiet der Stadt Deggendorf und dahinter beginnen schon die ersten Höhen des Bayerischen Waldes. Am rechten Donauufer finden sich die Ortschaften Fischerdorf, Natternberg und Rettenbach. Traurige Bekanntheit hat dieses Gebiet im Jahr 2013 erlangt, als sich dort eine der größten Hochwasser-Katastrophen in Bayern abgespielt hat und fast das ganze Gebiet von den Fluten nach einem Bruch des Isardammes bedeckt war.

So erkennt man sehr schnell, dass die Stadt Deggendorf ein echtes Flächenproblem hat. Für junge Familien bräuchte man Bauland und für Start-Up-Unternehmen, die aus der Technischen Hochschule hervorgehen, bräuchte man Büroflächen. Hier ist natürlich ein gewisser Konkurrenzkampf zu sehen. Dahin gehend sollte man schon dem Bauland den Vorrang geben, wenn es um Planungen auf der „Grünen Wiese“ geht. Hier kann man für Kinder wirklich gute Bedingungen schaffen. Und wenn man sich in die Fläche nicht ausbreiten kann, dann muss man in die Höhe gehen. Genau das ist der Plan in dem neuen Stadtviertel. Erste Entwürfe für ein Hochhaus in diesem Viertel zeigen 10 Stockwerke, die sich über 36 m verteilen.

Im Hintergrund wenn man Richtung Donau blickt, dann sieht man schon die Hallen der Deggendorfer Werft, ein weltweittätiges Unternehmen auf das die Deggendorfer Bürger sehr stolz sind. Im Jahr 2012 wurde auch ein Standortsicherungsvertrag mit der Deggendorfer Werft geschlossen, um die Zusammenarbeit zu stärken und auch die Arbeitsplätze in Deggendorf zu halten. Eine Halle der Werft  hat bereits eine Höhe von 30 Meter und zuletzt hat der Bauausschuss des Deggendorfer Stadtrates einen Antrag auf eine weitere Halle in dieser Höhe einstimmig genehmigt.

Um das neue Stadtviertel ein Erkennungszeichen gegenüber der Werft, aber auch den anderen angrenzenden Stadtvierteln zu geben, ist ein Haus mit 36 Meter sicherlich die beste Möglichkeit. Ein 22 Meter hohes Haus hat keine Chance sich gegen die Hallen der Werft durchzusetzen und damit würde das Viertel immer im Schatten der Werft stehen.

Bei Stadtentwicklung geht es auch um Visionen. Diese Visionen haben Deggendorf zu dem gemacht was es jetzt ist. Dabei hat die Lebensqualität in Deggendorf stark profitiert. Als Beispiel zu nennen ist die Verlegung der Bundesstraße B11, die zu meiner Schulzeit noch über den Stadtplatz gelaufen ist, in die Tunnel am Bogenbach entlang. Früher war es schon sehr gefährlich den Stadtplatz zu queren, wenn gerade Rushhour war und sich die Blechlawine von Fischerdorf über die Maximiliansbrücke, den Stadtplatz und die Graflinger Straße in Richtung Bayerischer Wald gequält hat. Damals war der Widerstand auch groß und jetzt ist jeder Deggendorfer Bürger froh, dass er im Sommer bei Sonnenschein am Stadtplatz seinen Kaffee trinken kann, ohne dass er durch die Abgase von hunderten Autos und LKWs, die nur durch Deggendorf durch wollen, eingenebelt wird. Und die Vision des Grundstückeigentümers ist es nun dass die Deggendorfer auch mal auf der Dachterrasse des neuen Gebäudes im Hochschulviertel sich ihren Kaffee schmecken lassen können und sich ihre Heimatstadt auch mal unter einem anderen Blickwinkel betrachten können.

Was mir aufgefallen ist

In der ganzen Diskussion ist mir aufgefallen, dass sich im Stadtrat die meisten Stadträte zusammengetan haben, um sich für die Zukunft Deggendorfs einzusetzen. Das finde ich sehr positiv. Was mir aber sehr missfällt, dass diesen Stadträten ohne überzeugende Argumentation vorgeworfen wird sich auf einem Irrweg zu befinden und die Bürger zum Narren zu halten. Das ist meiner Ansicht nach nicht wirklich tragbar. Diskussionen gehören zur Politik aber man muss wirklich Argumente liefern und nicht nur immer mit Beleidigungen um sich schmeißen.

Bürgerentscheid am 22. März

Die Deggendorfer Bürger sind nun aufgerufen um am 22. März 2015 an die Urne zu treten und mit ihrer Stimme darüber abzustimmen ob sie 36 Meter oder 22 Meter wollen. Ich kann jeden Bürger nur bitten von seinem Wahlrecht auch Gebrauch zu machen und beim Bürgerentscheid 1 mit Ja zu stimmen und damit auch den Weg frei zu machen für einen weiteren Schritt Deggendorf in die Zukunft.

Bericht über Podiumsdiskussion in DonauTV

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