Bier ist wahrscheinlich eines der meist genannten Dinge, die jemand aus Amerika oder Asien sofort nennt, wenn man ihm das Stichwort Bayern gibt. Heute wurde auch wieder im Rahmen der Brau Beviale in Nürnberg der European Beer Star 2014 in vielen Kategorien verliehen. Vom „European-Style Dunkel“ über das „Bohemian-Style Pilsner“ bis hin zu meiner Lieblingskategorie „German-Style Kellerbier Dunkel“. Und ja es gibt was zu feiern!!! Das Wilderer Dunkel vom Brauerei-Gasthof Eck in Böbrach hat Gold gewonnen.
Billigbier oder Qualitätsbier
Aber was so auf dem Bayerischen Biermarkt geboten wird ist nicht so prickelnd. Viele Brauerei wurden aufgekauft und gehören jetzt zu großen Konzern, wie Tucher Bräu zur Radeberger Gruppe des Dr. Oetker-Konzern, Löwenbräu zu Anheuser-Busch InBev oder Paulaner zu Heineken. Im Jahr 2012 zeigte das ZDF die Reportage „Hopfen und Malz verloren“ und stellte hier einen großen Unterschied der Bierkultur in Deutschland und den USA fest. Von wegen in USA gibt es nur das Leichtbier wie Miller, Budweiser oder Coors. Kleine Brauereien heben sich mit ihren hochqualitativen Bieren von der Massenware der großen Konzernbrauereien ab und räumen regelmäßig beim World Beer Cup die Goldmedaillen ab.
Vor allem zwei Dinge waren erschreckend in dem Bericht. Zum einen, wie wenig man die fünf meistverkauften Biersorten in Deutschland geschmacklich auseinander halten kann, und zum anderen mit welchen Tricks gearbeitet wird und man trotzdem noch nach Reinheitsgebot von 1516 gebraut wird.
Ja ich muss mich outen! Auch ich habe schon Bier der Billig-Marken Warsteiner, Becks, … getrunken. Aber auch ich habe erkannt, dass Bier schon eine gewissen Qualität haben haben muss, dass es mir schmeckt. Von den größeren Brauereien ist das natürlich Augustiner, dass wahrscheinlich bekannteste Bier momentan in Bayern.
Aber auch Brauhaus Tegernsee,dass ich jetzt am Wochenende genießen konnte, ist ein süffiges Bier, dass sich vom Einheitsbrei abhebt.
Helles, Dunkles, Weißbier oder Pils?
Für manchen einen mag dies die Gretchenfrage beim Bier sein. Welche Biersorte ist die Beste? Das kann man aber so global nicht beantworten. Jede Sorte ist gut und hat ihre Berechtigung. Die Frage muss sich jeder selber beantworten. Die Bayerische bzw. Deutsche Bierlandschaft lässt einem eine große Wahlmöglichkeit. Helles Bier, Dunkles Bier, Weißbier oder Pils? Starkbier, Bockbier oder Doppelbock? Und vor allem viele Brauereien bieten eine große Palette an Sorten an. Aber wir müssen das auch endlich wieder zu schätzen wissen und anstatt zum Supermarkt-Bier wieder zum Bier der ortsansässigen Brauereien greifen. Unser Kaufverhalten beeinflusst die Entwicklung des Bieres der Zukunft. Weg vom Einheitsbrei der großen Konzerne wieder hin zur kleinen Brauerei, die hochqualitatives Malz und Hopfen zu einem tollen Bier braut.
Bier und Stammtisch als Kulturgut
In Bayern haben sich schon die Bauern in früheren Jahrhunderten Abends im Wirtshaus getroffen um am Stammtisch bei einer Maß Bier den Arbeitstag ausklingen zu lassen. Dort entstanden dann auch viele Lieder, die man gemeinsam am Stammtisch gesungen hat. Das Bier war Teil des damaligen Lebens. Auch heute noch gibt es diese Stammtische, wo man bei einem Bier diskutiert und kommuniziert. Aber leider immer seltener. Auf den Dörfern sterben die Wirtshäuser, nachdem jeder Verein schon fast ein eigenes Vereinsheim hat und die Leute dort hingehen um mal ein Bier zu trinken.
Vorfreude auf ein Wilderer Dunkel
Aber als nächstes freue ich mich schon, wenn im Dezember der neue Sud „Wilderer Dunkel“ fertig gereift ist und ich am Eck ein Frischgezapftes im Steinkrug genießen kann. Für mich dann sogar eine besondere Ehre, denn mein Vater Josef Roßmeisl hat Gerd Schönberger, den Braumeister vom Eck, diesmal tatkräftig beim Brauen unterstützt.